Geschichte der Schule

GESCHICHTE DER SCHULE

Nach und nach werden auf dieser Seite die Geschichten von ehemaligen Schülern sowie Einzelheiten zu der Geschichte unserer Schule veröffentlicht.

BAUGESCHICHTE

Der Neubau der zweiten Knabenmittelschule am Friedhof 1 geht nun mehr seiner Vollendung entgegen. Es ist ein stattliches Gebäude mit drei Stockwerken, dessen Hauptfront der Mauerstraße zugewendet ist und 35,22 m lang ist.


Die ganze Tiefe des Grundstücks, ca. 25 m, ist nur nach Norden zu ausgenutzt, so dass das Gebäude hier hart an die Friedhofsmauern grenzt.

Der Schulhof, welcher eine Länge von 72 m erhält, liegt im Süden der Anstalt und wird nach der Straße zu, durch ein Eisengeländer abgeschlossen.

Da , die auf den Gelände stehenden dicht belaubten Bäume, darunter zwei Silbenlinden, erhalten bleiben, so wird der Schulhof von Anfang an schön schattig sein. Das vom Hofmauermeister Bäthe hier selbst errichtete Gebäude ist in rothen Verblendern ausgeführt.

Mehrere Felder der Fassade sind mittels Farbkalk gelb gethönt.


Über der Mitte der Vorderseite ist das Herzoglich Anhaltische Wappen in Sandstein gemeißelt. Die Nordseite trägt in Sandstein die Inschrift: „Erbaut unter Herzog Friedrich MDCCCLXXXXVI“. Das Gebäude zählt außer der im zweiten Stockwerke nach Westen zu gelegenen Aula 20 Klassenräume, nämlich sechs im Erdgeschoß, acht in der ersten, fünf in der zweiten Etage, sowie einen im Untergeschoß.


Im Paterre liegen außerdem das Konferenz- und Rektorzimmer, in dem ersten Stockwerk mehrere kleine Räume zur Unterbringung der Anschauungsmittel und so weiter. Im Keller sind noch die Schuldienerwohnung, die Heizungsanlage sowie die Aborte.

Die Treppenflure und Korridore zeigen Kreuzgewölbe, welche auf starken Pfeilern ruhen, die theils aus Mauerstein, theils aus Sandstein bestehen.


Die Treppen sind aus Sandstein beschaffen. Die Stufen erhalten einen Holzbelag. Bei den scheitrechten Fenstern sind die Sturze aus Sandstein hergestellt, bei den Rundbögen dagegen zum Theil aus Sand- und zum Theil aus Backstein.


Die Sohlbänke sind immer aus Sandstein. Der nur mäßig große, durch fünf Fenster vortrefflich erleuchtete Schulsaal, dessen Wände in ihrem unterem Teil mit hohem Holzpanelen überkleidet sind, erhält eine geschmackvolle Holzfassadendecke.


Die Aula besitzt nur einen Zugang. An den Pfeilern sind sämtliche Ecken, um ein Abstoßen zu verhüten, in Verblendung ausgeführt. Das Dach ist mit einer Schieferbedeckung versehen. Dieselbe ist dem Dachdeckermeister Funke hier selbst übertragen und wird noch in dieser Woche fertig gestellt.


Die Holzarbeiten wurden von Zimmermeister Wiehle hier, die Sandsteinarbeiten wurden von Steinmetzmeister Merkel-Bernburg ausgeführt. Die Anstalt besitzt außerdem Wasserleitung und Gasbeleuchtung. Am 1.Oktober wird die neue Schule in Benutzung genommen werden.


Quellenangabe: Anhaltischer Staats-Anzeiger Nr.184    vom 07.08.1896


KNABEN-MITTELSCHULE

Der neue Schulbau der Knabenmittelschule II ist gestern Mittag 12 Uhr im Beisein ihrer Hoheiten der Herzogin, des Erbprinzen ihrer Großherzoglichen Hoheit der Erbprinzessin  Marie und ihrer Hoheiten des Prinzen Eduard und der Prinzessinnen Alexandra und Luise  feierlich eingeweiht worden.


Außer der Höchsten Herrschaften waren zu dem Aktus die Spitzen der Behörden, der Schulvorstand, die Leiter der übrigen Schulen und die Lehrer der beiden Knabenmittelschulen in dem geschmackvoll dekorierten Schulsaal erschienen.


Nach einem gemeinsamen Gesange sprach Herr Konsistorialrath Werner das Weihe =Gebet. Nach einem Gesangsvortrage des Schülerchors nahm Herr Geheimer Regierungs- und Oberschulrat das Wort zu einem geschichtlichen Überblick über den Entwicklungsgang der Dessauer Schulen, und schloß mit der Mahnung an die Schüler, stets treu ihre Pflicht zu erfüllen, und wünschte den Lehrern eine gesegnete Arbeit in der neuen Stätte.


Herr Geheimrath Oberbürgermeister  Dr. Funk gab der Freude Ausdruck über das Gelingen des Werkes und sprach die Hoffnung aus , daß die bei dem Bau der Schule gemachten Ersparnisse (Es sollen über achtzehntausend Mark sein - D. Red.) reserviert werden würden als Grundstück für eine zweite Turnhalle neben der Schule.


Nach abermaligen Gesange des Schülerchors nahm der letzte Redner der neue Rektor der Anstalt, Herr Reßler an das Wort, um das warme Gelöbnis abzulegen, dass er willens sei , die Anstalt in dem neuen Heime zum Segen der Jugend mit aufopfernder Liebe zu leiten. Damit war die Einweihungsfeier geschlossen. Bevor die höchsten und hohen Herrschaften das Schulgebäude verließen, besichtigten Hochdieselben zusammen noch mehrere Räume des neuen Hauses.


Quellenangabe: Anhaltischer Staats-Anzeiger   vom 4. November 1896

1945

Die baulichen Veränderungen an der Mauerschule nach 1945

Wer nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Mauerstraße ging, fand die früher vorhandenen großen Häuser fast völlig zertrümmert und die kleinen, deren Dachrinnen man aus dem Stand erreichen konnte, stark beschädigt. Denen gegenüber, an der westlichen Straßenseite, blieb das Gebäude der ehemaligen Knaben- Mittelschule mit erheblichen Dachschäden, zerstörter Aula und Treppenhaus im nördlichen Bereich

dem Schulbetrieb im Wesentlichen erhalten.


Das war nicht zuletzt dem aktiven Eingreifen der Brandschutzwache älterer Schüler zu verdanken.

Ein für die Stadt Dessau wichtiger Tatbestand, denn im gesamten Kreisgebiet waren nach Kriegsende von ehemals 309 Klassenräumen nur 28 Räume unversehrt geblieben.


Nur eine Schule im Stadtgebiet war völlig unversehrt geblieben, die damalige Rodebille- Schule.

Bis zum offiziell festgelegten Wiederbeginn des Schulbetriebes am 1.10.1945 waren

9 Schulen wieder instand gesetzt.


Das bedeutete 170 Unterrichtsräume und 3 Turnhallen.